Nachmittag für die Senioren in Niedergailbach

Die Halle war gut gefüllt. Beim Seniorennachmittag in Niedergailbach war auch der 92-jährige "Jean" Oberinger mit von der Partie. Er verfolgte vom Rollstuhl aus das kurzweilige Programm, zu dem Veronika Flieger und Katharina Schiel mit ihren nachdenklichen, aber auch zum Schmunzeln anregenden Vorträgen beitrugen. Jörn Radek, der evangelische Pfarrer aus Walsheim, sang mit den Gästen, darunter auch viele ehemalige Niedergailbacher, den Kanon "Lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn".

Neben der Singgemeinschaft der Männerchöre aus Reinheim und Niedergailbach gaben auch Elisabeth und Josef Oberinger mit ihren Flöten sowie Norbert Oberinger am Keyboard den musikalischen Ton an.

Bei der 43. Auflage des Ehrentages für die älteren Mitmenschen, die nach der Dankandacht, gefeiert mit Pfarrer Günter Broy, in der Gemeinschaftshalle fortgesetzt wurde, sprach Ortsvorsteher Otmar Gros davon, dass das Engagement für die Gemeinschaft auch im Alter nicht erlahmen solle. Albert Schweitzer habe einmal gesagt, dass der ärmste Mensch der sei, der keine Aufgabe mehr habe. Er freute sich aber darüber, dass noch viele der Anwesenden sich am dörflichen Leben beteiligten und es sogar gestalteten. Gerade die alljährliche Zeltkirb sei ohne die vielen älteren Helferinnen und Helfer nicht zu bewältigen. Bürgermeister Lothar Kruft warnte davor, das Leben ohne Ruhephasen zu leben. Pausenloser Einsatz sei gelebter Unglaube. Es gebe Menschen, so Kruft, die Angst vor einer Pause hätten. "Der rastlose Mensch ist dauernd auf der Flucht vor sich und seinen Lebensfragen." Der Amtschef zitierte den französischen Religionsphilosoph, Mathematiker und Physiker Blaise Pascal, der bemerkt habe, dass das Unglück der Menschen einem Umstand entstamme. Sie seien unfähig, in Ruhe allein in ihrem Zimmer bleiben zu können. "Hektik und Aktivität um der Aktivität willen, richten den Menschen zugrunde". Kruft mahnte dazu, die Dinge gelassen anzugehen.