Erinnerungen an Bischof Nikolaus von Weis zum Todestag vor 150 Jahren

Vor 150 Jahren – in der Nacht von Sonntag auf Montag, den 13. Dezember 1869 - starb in Speyer Bischof Nikolaus von Weis.

In seiner Zeit als Bischof widmete er sich unermüdlich dem organisatorischen, sozialen und spirituellen Wiederaufbau der Diözese. 1852 gründete er das Institut der Armen Schulschwestern vom Heiligen Dominikus und bestätigte 1857 die Gründung der Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie in Pirmasens durch Paul Josef Nardini. In Landstuhl errichtete er ein Kinderheim. 1845 eröffnete Bischof Weis in Oggersheim einen Konvent der Minoriten zur Betreuung der dortigen Wallfahrt. 1853 rief er den ersten Dombauverein in Speyer ins Leben. Das Wallfahrtswesen brachte er zu einer neuen Blüte, insbesondere förderte Bischof Weis die Wallfahrt nach Maria Rosenberg.

Seine Aktivitäten stärkten nachhaltig das katholische Selbstbewusstsein. Seit 1860 war er Päpstlicher Thronassistent und wurde seit 1865 von Papst Pius IX zu Fragen des geplanten Konzils gehört. Sein inniger Wunsch erfüllte sich leider nicht: an dem am 8. Dezember 1869 in Rom begonnenen Ersten Vaktikanischen Konzil teilzunehmen.

Nikolaus Weis, ein Kind unserer Region, wurde am 08. März 1796 auf dem Schönhof, der zur Gemeinde Rimlingen im Bitscherland gehört, geboren. Da seine Mutter nicht wollte, dass ihr Sohn von einem Pfarrer getauft wird, der den Eid auf die revolutionäre französische Verfassung abgelegt hat, trug der Vater den Neugeborenen noch am Tag der Geburt in seiner Schäfertasche ins acht Kilometer entfernte Niedergailbach, wo ihm Pfarrer Schgier das Sakrament der Taufe spendete. In den Jahren 1808 und 1809 erhielt er in Niedergailbach von Pfarrer Axtmann Lateinunterricht. Während dieser Zeit war er bei dem alten Bauersmann Peter Gottwalles in Kost und Logi.

Die Trauerpredigt bei seiner Beisetzung hielt ihm Dompfarrer und Domkapitular Dr. Dietrich Becker, ein Sohn Niedergailbachs, geboren am 29. November 1830 in unserer Bliestalgemeinde. In seinem Nachruf bezeichnete Domkapitular Becker den Verstorbenen als Ideal eines katholischen Bischofs „…..jeder Bischof müsse so aussehen wie er: so vollkommen ist das Bild und das Wesen des Hingeschiedenen“.

Seine Jahre in Niedergailbach hatte Nikolaus Weis auch als späterer Bischof nicht vergessen. Nach einer Firmung in Medelsheim besuchte er auch unsere Gemeinde. Hierzu ist in den hinterlassenen Papieren des verstorbenen Pfarrers Day aus Rhalingen folgendes nachzulesen: „Dann ging er hinaus nach Niedergailbach, das geschmückt den Bischof erwartete. Er nahm Einkehr im Pfarrhaus, wo er einst Latein gelernt und im Hofe des Gottwallesbauern, wo er geschlafen und Kosttage bekommen hatte, dann bei all den guten Leuten und Wohltätern der früheren Zeit, keinen hatte er vergessen, für jeden hatte er ein freundliches Wort und in jedem Haus ließ er Andenken zurück. Dann ging der Bischof auf den Gottesacker an das Grab des alten Gottwallesbauern und betete andächtig für den verstorbenen Wohltäter…..“

Anlässlich des Todestages findet am Samstag, 14. Dezember 2019, 18.30 Uhr in der Pfarrkirche „Bruder Klaus“ Niedergailbach ein Gedenkgottesdienst für Bischof Nikolaus von Weis statt.

Otmar Gros