60 Jahre Kindergarten Niedergailbach

Vor 60 Jahren - Einweihung des Niedergailbacher Kindergartens

Mit der Einweihung des ehemaligen Niedergailbacher Kindergartengebäudes vor 60 Jahren – am 28. Oktober 1959 - ging ein langersehnter Wunsch vieler Dorfbewohner – vor allem der Eltern – in Erfüllung.



Unter großen finanziellen Anstrengungen wurde damals in dem kleinen Grenzdorf ein schmuckes Gebäude errichtet, das über fast fünf Jahrzehnte eine wichtige vorschulische Einrichtung für die Kinder des Ortes war. Mit der Einrichtung wurde eine Brücke vom Elternhaus zur Volksschule geschaffen. Vor allem für die Mütter des Dorfes wurde diese segensreiche Einrichtung auch zu einer großen Entlastung.

In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zählte Niedergailbach, gemessen an den Einwohnern, zu den kinderreichsten Gemeinden des Saarlandes. Bestärkt durch diese Tatsache und auf Drängen vieler Eltern fasste die finanzschwache Gemeinde Niedergailbach, die im ersten Nachkriegsjahrzehnt weitgehend mit dem Aufbau der gesamten Infrastruktur beschäftigt war, im Frühjahr 1957 den Beschluss zum Bau eines Kindergartens.

Unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Friedrich Buchheit erteilte der Niedergailbacher Gemeinderat in seiner Sitzung am 1. April 1957 an den Bexbacher Architekten Fritz Ruffing den Auftrag, das Projekt „Kindergarten Niedergailbach“ zu planen. Dabei wurde auch vereinbart, dass der Architekt während der gesamten Bauphase täglich mindestens eine Stunde den Baufortgang vor Ort zu überwachen habe. Den vorgelegten Planungsunterlagen stimmten die Ratsmitglieder am 24. Mai 1957 zu. Die Baukosten waren mit 9.000.000,00 Franken veranschlagt, wobei mit einer 50-60%igen Bezuschussung gerechnet wurde. Nachdem der Gemeinderat am 20. November 1957 die Auftragsvergabe für die Rohbauarbeiten erteilte hatte, wurde Anfang 1958 mit den Bauarbeiten begonnen. Richtfest konnte im Oktober 1958 in der damaligen Gastwirtschaft Rauch gefeiert werden.

Im August 1959 waren die Bauarbeiten soweit abgeschlossen, sodass der Gemeinderat unter Vorsitz von Bürgermeister Nikolaus Rebmann am 24. August 1959 beschloss, die Einrichtung zum 01. September 1959 zu eröffnen. Der Elternbeitrag betrug monatlich 8,00 DM, bei Geschwistern ermäßigte sich der Beitrag vom 2. Kind an auf 4,00 DM. Am ersten Kindergartentag besuchten rund 50 Mädchen und Jungen ab dem Geburtsjahrgang 1953 die Einrichtung. Erste Kindergartenleiterin war die 20jährige staatlich geprüfte Erzieherin Hildegard Eistert aus Saarbrücken. Unterstützt wurde sie von Renate Dreckmann aus Niedergailbach. Nachdem die Leiterin Hildegard Eistert zum 31. Dez. 1960 gekündigt hatte und keine geeignete Nachfolgerin spontan gefunden werden konnte, musste die Einrichtung vorübergehend geschlossen werden. Mit der neuen Leiterin Adelinde Welsch aus Frankenholz und Anita Oberinger aus Niedergailbach wurde am Dienstag, 11. April 1961 der Kindergartenbetrieb wieder aufgenommen.

Bei der offiziellen Einweihung - des rund 12 Millionen-Franken teuer gewordenen Projektes - am Mittwoch, 28. Oktober 1959 wertete Bürgermeister Nikolaus Rebmann die Inbetriebnahme des Kindergartens als weiteres Zeichen der Aufwärtsentwicklung des durch die Kriegseinwirkungen arg gebeutelte Grenzdorfes. Dabei brachte er den Wunsch zum Ausdruck, dass in dem Haus Kinder heranwachsen mögen, auf die man stolz sein könne. Von den Vertretern der Landesregierung und des Landrates, Schulrätin Collet und Assessor Schwarz, wurde die Schaffung der Einrichtung als vorbildliche Leistung und leuchtendes Beispiel herausgestellt. Pfarrer Franz Fettes, der die Weihe das Hauses vornahm, brachte dabei die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Kleinen im Schutz Gottes erzogen werden. Die Presse bezeichnete damals den hellen, sehr freundlichen Bau als „Paradies für kleine Leute“. Dass die Gemeinde mit der Verwirklichung des Projektes einer dringenden Notwendigkeit nachgekommen war, bewies die große Zustimmung, die der vorschulischen Einrichtung von der Dorfbevölkerung entgegengebracht wurde. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass der Niedergailbacher Kindergarten der einzige in kommunaler Trägerschaft (Träger war die Gemeinde Niedergailach) in weitem Umkreis war.

In dem Kindergartengebäude, das sich in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche befindet und das sich harmonisch in das Dorfbild einpasst, befanden sich ein Gruppen- und Nebenraum, Küche,

Waschraum, Toilette, Büro und ein kleiner Sozialraum, der zeitweise auch als Wohn-und Schlafraum der ehemaligen Kindergartenleiterin genutzt wurde. Der große Vorhof sowie eine schöne Spielwiese hinter dem Gebäude boten den Kindern ausreichend Gelegenheit, sich bei schönem Wetter im Freien zu verweilen. Das am Giebel seitlich des Haupteingangs befindliche Graffitobild hat der Walsheimer Malermeister Paul Wolter nach eigenem Entwurf gefertigt.

Aufgrund geringer werdender Kinderzahlen erfolgte von Herbst 1977 bis Herbst 1979 eine vorübergehende Einstellung des Betriebes. Ab 1979 bis 1989 war eine Gruppe des Reinheimer Kindergarten nach Niedergailbach ausgelagert. Mit Wirkung zum 1. April 1989 wurde die Einrichtung unter der Trägerschaft der Katholischen Kirchenstiftung Niedergailbach wieder eigenständig. Nach fast 49 Jahren endete die Ära „Kindergarten Niedergailbach“ zu Beginn der Sommerferien 2008.

Auf Initiative des Niedergailbacher Ortsrates ist das Gebäude danach in einen Generationentreff umfunktioniert worden. Seit der Einweihung des Treffs am 12. November 2012 finden dort jährlich 50-60 Veranstaltungen mit unterschiedlichen Inhalten und Themen satt. Bereits seit Mitte der 90er Jahre hat sich die Jugend in den Kellerräumen ihr Domizil eingerichtet.

Otmar Gros

Bild 1 Außenansicht des Kindergartengebäudes, das heute als Generationentreff genutzt wird.

Bild 2 Das Graffito am Giebel beim Haupteingang, es ist eine symbolische Darstellung des kindlichen Weges ins Leben.

Fotos Otmar Gros
 
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