Stalingrad-Madonna übt einzigartige Faszination aus

Statue in Niedergailbacher Kapelle beeindruckt seit 1969 die Betrachter

Der evangelische Geistliche, Arzt und Maler Dr. Kurt Reuber malte kurz vor Weihnachten 1942 im Kessel von Stalingrad, in einem Erdbunker, von düsterem Flaklicht umgeben, die "Stalingrad-Madonna" auf die Rückseite einer russische Landkarte. Im Januar 1943 brachte ein schwerkranker Kommandeur die Madonna mit anderen Zeichnungen und einem Selbstbildnis Reubers aus dem Kessel heraus. Es war die letzte deutsche Maschine, die Stalingrad verließ. Das Bild wurde gerettet, Reuber selbst kam im Juni 1944 in russischer Gefangenschaft zu Tode. Auf Initiative des ehemaligen Niedergailbacher Pfarrers Hugo Vogelgesang wurde nach der Vorlage in Oberammergau eine Statue geschnitzt, die 1969 in der Niedergailbacher Marienkapelle geweiht wurde.

Zum 60. Mal jährt sich in diesem Jahr die Schlacht um Stalingrad und damit auch die "künstlerische Geburt" der Kohlestiftzeichnung "Stalingrad-Madonna". An den Rand des Bildes, dessen Original seit 1983 in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hängt, hatte Reuber die Worte des Johannes Evangeliums "Licht - Leben - Liebe" geschrieben. Sie mahnen zu Versöhnung und Frieden: Licht statt Finsternis, Leben statt Tod und Liebe statt Hass. Viele Menschen kennen die Ereignisse von Stalingrad heute nicht und kaum jemand der jüngeren Generation weiß, dass das heutige Wolgograd früher einmal Stalingrad hieß. Für die ältere Generation aber steht Stalingrad für die blutigste Schlacht des Zweiten Weltkrieges, mit ungeheuren Verlusten auf deutscher wie auch auf russischer Seite. Die Kapitulation der 6. Deutschen Armee unter Feldmarschall Friedrich Paulus bedeutete auch zugleich die Wende im schrecklichsten Krieg des 20. Jahrhunderts.

Wer heute die Niedergailbacher Kapelle besucht, wird auch vor der Holzstatue stehen bleiben. Von ihr geht eine eigenartige Faszination aus. Die Betrachter werden still und nachdenklich, halten ein stummes Zwiegespräch mit den Figuren, Kind und Mutter zueinander geneigt, von einem großen Tuch umschlossen. Reuber schreibt in seinem Adventsbrief 1943 an seine Frau: "Schau in dem Kind das Erstgeborene einer neuen Menschheit an, das, unter Schmerzen geboren, alle Dunkelheit und Traurigkeit überstrahlt. Es sei uns ein Sinnbild sieghaften zukunftsfrohen Lebens, das wir nach aller Todeserfahrung um so heißer und echter lieben wollen, ein Leben, das nur lebenswert ist, wenn es lichtstrahlend rein und liebeswarm ist".

Die Spenden der Besucher werden für die Elterninitiative krebskranker Kinder im Saarland verwendet.

 
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