Die ohnehin schon tolle Atmosphäre wurde weiter angeheizt, als Trachtengruppen, Volkskunst- und Musikvereine aus den Siegerdörfern die Veranstaltung, die Siegerehrung im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden", einläuteten. Schließlich brodelte der mit 4500 Sitzplätzen größte Saal des Internationalen Congress-Centrums (ICC) in Berlin, als Moderator Heinz Günter Heygen vom Hessischen Rundfunk (HR) die Schlagersängerin Vicky Leandros ankündigte.

Als Bürgerin des mit Bronze ausgezeichneten schleswig-holsteinischen Dorfes Basthorst ließ es sich der Star nicht nehmen, an der Auszeichnungsveranstaltung teilzunehmen. Die gebürtige Griechin meinte auch, dass die Dörfer ein entscheidender Bestandteil der deutschen Kulturlandschaft seien.

Bei ihrem Auftritt ging das Publikum vom ersten Lied an mit, erst recht bei der deutschen Version von "My heart will go on" - dem Titelsong aus dem Film Titanic. Als Vicky Leandros dann auch noch ihren "Theo - wir fahr'n nach Lodz" folgen ließ, ging es rund. Die Gäste erhoben sich von den Sitzen, applaudierten, schunkelten, jubelten - es war ein einmaliger Mix aus Dorffest und Karneval.

Die Niedergailbacher packten ihre roten Schirme mit der Aufschrift "Golddorf 2001" aus und zeichneten ein imposantes Bild. Für Ortsvorsteher Otmar Gros und seine Gälbacher ein tolles Erlebnis. Mit ihrem Auftritt hatte die bekannte Sängerin die zweite prominente Frau im ICC, die Bundesministerin für Verbraucherschutz, Renate Künast, regelrecht in den Schatten gestellt. Sie verlieh an diesem Tag die Urkunden und Plaketten an die Sieger.

Wie Niedergailbach setzten sich alle in einem über drei Jahre laufenden Wettbewerb angefangen hat alles 1998 mit den jeweiligen Kreis-Wettbewerben - gegen zirka 5200 Orte durch. Ein Ergebnis, auf das der kleine, 580 Einwohner zählende Ort Niedergailbach stolz ist. Der Kommune im Bliestal gelang damit nicht nur der größte Triumph der Ortsgeschichte, sondern auch ein großer in der Region. Nach Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Medelsheim war es das vierte Dorf des Saarpfalz-Kreises, das es geschafft hat, die Goldmedaille zu erringen. Auch der Adjoint- Maire (Beigeordnete) der befreundeten französischen Nachbargemeinde Obergailbach, Patrice Amann, der stolz das Schild auf die Bühne tragen durfte, freute sich über die Auszeichnung, die er als Lohn für die gute Zusammenarbeit beider Dörfer wertete.

Für sechs Tage fuhren 80 Bürger vom Saarland nach Berlin. Dort angekommen, wurden sie in der Saar-Vertretung, wo auch Gersheims ehemaliger Bürgermeister Siegfried Wack und Frau Doris gratulierten, mit der Delegation des anderen Saar-Vertreters Remmesweiler mit ihrem Ortsvorsteher Franz-Josef Federkeil an der Spitze vom saarländischen Umweltminister Stefan Mörsdorf und Staatssekretärin Monika Beck empfangen. Der Minister dankte den Menschen für ihre jahrelangen Bemühungen zur Verbesserung der Situation im ländlichen Raum. Er stellte das Engagement der Bürger heraus. Gleichzeitig kündigte er auch an, dass sich der Wettbewerb in den nächsten Jahren weiter wandeln werde.

So würden, wie das schon im Nachbarland Rheinland-Pfalz zu finden sei, so genannte Hoffnungsdörfer gekürt. Im Mai wird auf Vermittlung Mörsdorfs in Niedergailbach mit Hilfe des Jugendclubs das Nachtreffen der Königinnen stattfinden. Diese haben über die Tage der Grünen Woche in Berlin für das Saarland geworben. Gros dankte dem Umweltminister und lobte dessen Engagement. "Es hat noch keinen Minister vor ihm gegeben, der sich mit solchen Engagement für den Wettbewerb eingesetzt hat. Mörsdorf hat damit dem Wettbewerb noch mehr Bedeutung verliehen", unterstrich Niedergailbachs Ortsvorsteher.

Die beiden Delegationen kamen sich schnell näher. Es wurde gemeinsam gefeiert und gesungen. Norbert Lamberty, Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Gartenbau in Homburg, der neben Harry Lavall und Dr. Bernhard Becker Begleiter aus der Kreisverwaltung war, bezeichnete die Niedergailbacher als starkes Team. Er wertete es schwieriger, "das Gold zu erhalten, als es zu gewinnen".