Eine Liebe auf zwei Rädern
Werner Rebmann besitzt ein Motorrad der Marke ,,Motosacoche" aus dem Jahr 1917
Motorrad-Freunde schnalzen mit der Zunge, wenn sie den Namen ,,Motosacoche" hören. Es sind besondere Fabrikate aus der Schweiz. Der Motorrad-Fan Werner Rebmann aus Niedergailbach besitzt acht solcher Maschinen.

Die Augen von Werner Rebmann beginnen zu leuchten, wenn er auf sein ganz besonderes Hobby zu sprechen kommt: Der 63-Jährige aus Niedergailbach mag Motorräder schon seit frühester Jugend. Er hat Kfz-Mechaniker gelernt. Er besaß eine eigene Werkstatt mit zehn Angestellten, darunter seine Ehefrau Gabriele, in Schafbrücke. Seit Jahresanfang ist er in Rente. ,,Jetzt habe ich noch mehr Zeit für meine Motorräder", sagt der heimatverbundene Niedergailbacher, den alle im Dorf nur den ,,Mussjeh" nennen. Es ist die liebevolle saarländische Bezeichnung für das französische Wort Monsieur. ,,Es hängt auch damit zusammen, dass er immer gerne ein Barett trägt", sagt seine Frau. Das Französische spielt auch bei seinen Motorrädern eine große Rolle. ,,Motosacoche" war ein Schweizer Hersteller von Motorrädern und bis zum Zweiten Weltkrieg größter Hersteller von Einbaumotoren in Europa. Die Firma wurde von den Brüdern Henri und Armand Dufaux im Jahre 1899 als "Société en commandite H.& A. Dufaux & Co." in Genf in der französischen Schweiz gegründet. Mit dem Patent Nr. 21167 vom 24. Februar 1900 erschien ein Fahrradhilfsmotor, der in einem Hilfsrahmen mit wenigen Handgriffen in ein herkömmliches Fahrrad montiert werden konnte. Diese Konstruktion verlieh der Firma den Namen ,,Motosacoche", da das Ganze schon irgendwie wie ein "Motor in der Tasche" aussah. Und Rebmann besitzt acht solcher Maschinen, darunter eine aus dem Jahr 1917. ,,Auf der Fahrgestellnummer ist die Jahreszahl zu lesen", sagt der begeisterte Motorradfahrer, der seine erste Maschine von einem Freund in Solothurn in der Schweiz Anfang der 1970er kaufte.

Wenn er ,,Motosacoche" sagt, ist das eine Liebeserklärung an seine Motorräder: ,,Karbidbeleuchtung, Holzklotzbremse, Drei-Gang-Kettengetriebe, Wulst-Reifen, wechselgesteuerter Zweizylinder-V-Motor, Magnetzündung, sechs PS und Handkurbelstart" heißen die Zauberworte. Dabei kommt der Farbe eine besondere Bedeutung zu. Bis 1928 war die Farbe ,,Khaki mit braun im Tank und danach bis 1953 Khaki und rot im Tank", fügt Rebmann an, und erwähnt so ganz nebenbei ,,dass ich gut 200 Stunden zum Aufarbeiten für eine Maschine brauche". Was Rebmann nur so nebenbei sagt, ist ein Stück Saarpfalz-Geschichte: Er gehört zu den Wegbereitern von Rallyes oder Rennen, darunter Moto-Cross in Niederwürzbach. Dass er selbst Rennen fuhr, erwähnt er nur am Rande. Doch der Blick auf Pokale und Urkunden verrät viele Siege und Platzierungen. Dass er zu seinen Motorrädern auch die passende Kleidung, darunter Stiefel, Handschuhe oder Jacken, sein Eigen nennt, versteht sich fast von selbst. Auch auf die beiden erwachsenen Söhne und auf die fünf Enkelkinder habe die Motorradliebe übergegriffen. Seine Frau Gabriele: ,,Er ist im positiven Sinne verrückt, das liebe ich an ihm." Und Rebmann über sich selbst: ,,Jeder spinnt auf seine Art."
 
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