Mehr Leben soll wieder in das Dorf
Offene Diskussionsrunde in Niedergailbach zum demografischen Wandel
Die Geburtenrate geht zurück und eine gewisse Feiermüdigkeit ist festzustellen: Niedergailbach droht ein verschlafenes Nest zu werden. Ortsvorsteher Otmar Gros lud jetzt alle Bürger zu einem offenen Gespräch, um die Situation im Dorf zu erörtern und Gegenmaßnahmen zu planen.

Rund 40 Niedergailbacher zwischen 30 und 50 Jahren waren der Einladung von Ortsvorsteher Otmar Gros gefolgt und zum Dorfgespräch gekommen. Er erinnerte daran, dass bei einer Veranstaltung mit Otmar Weber, dem Leiter der saarländischen Agentur Ländlicher Raum vor drei Jahren die provokative Frage aufgeworfen worden war, ob Niedergailbach ein Dorf zum Leben oder bald nur noch zum Schlafen sei. Seither hätten sich sowohl der Ortsrat, als auch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft mit der Thematik befasst. Unter dem Motto „Schlimmer als keinen Erfolg zu haben, ist nichts versucht zu haben“, haben sich die Gremien vor Wochen darauf geeinigt, mit verschiedenen Altersgruppen getrennte Gespräche zu führen. Ziel ist es, Initiativen und Ideen zu entwickeln, die Bevölkerung zu sensibilisieren, sich für die Fortentwicklung ihres knapp über 500 Einwohner zählenden Heimatdorfes einzusetzen. Es sei wenig hilfreich, so Gros, die Probleme nur in Sitzungen zu behandeln, ohne sie hinauszutragen. Auch sei mittlerweile allen bewusst, dass die Herausforderungen selbstständig aufgegriffen und angegangen werden müssten, man sich nicht auf fremde Hilfe stützen könne. Er bemängelte, dass die „große Politik“ in Gersheim den demografischen Wandel bei ihren Entscheidungen nicht berücksichtige und statt einer Dezentralisierung der Strukturen eine Konzentration innerhalb der großen Ortsteile vorgenommen werde.

Die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen sei mit rund 30 Prozent die stärkste Bevölkerungsgruppe, dazu aber auch die leistungsstärkste und diejenige, die am meisten belastet werde. Seit Jahren übersteige die Sterberate, die der Geburten. In 13 Häusern lebe nur noch eine Person, in 26 Häusern zwei Menschen, von denen mindestens einer über 70 Jahre alt ist. Dies seien weitere Indikatoren und Hinweise auf eine weitere Verschlechterung der Wohnsituation, die sicherlich auch bei der Infrastruktur Veränderungen nach sich ziehe. Er kündigte an, dass der letzte Tag des Niedergailbacher Kindergartens der 15. Juli sei. Die Einrichtung, die seit 49 Jahren bestehe, werde wegen Kindermangel geschlossen. Das Haus sollte später als Kommunikationsstelle zur Begegnung von Menschen verschiedener Generationen verwandt werden.

Aus der Versammlung kamen Vorschläge, Computerkurse für ältere Menschen anzubieten, die zusammen mit Jugendlichen beispielsweise die Kniffe des Internets erfahren sollen. Auch sei zu überlegen, ob eine Küche installiert werde, damit auch in dem Bereich eine Begegnung stattfinden könne. Kritisch wurde auch die Veranstaltungskultur unter die Lupe genommen. Eine gewisse Feiermüdigkeit sei fest zu stellen. Wobei aber auch ganz einfache finanzielle Probleme dazu führten, dass Familien nicht zu Festen gehen könnten.

Wichtig sei es, wurde angeregt, das Dorf für Kinder attraktiver zu machen, den Kleinen näher zu bringen.

 
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